Finanzierung

„Lieber 1000 Freund:innen im Rücken als eine Bank im Nacken!“

Gemeinschaftlich ein Haus kaufen, um darin als Mieter:innen zu leben – woher kommt das Geld dafür?

Insgesamt haben wir knapp 3 Mio. Euro für Kauf, Sanierung und Umbau ausgegeben. Wir als Gruppe konnten einen Teil des Geldes selbst aufbringen, aber das reichte bei weitem nicht aus. Für den Erwerb der Immobilie mussten also weitere Kredite aufgenommen werden. Damit das Projekt günstigen Wohnraum schaffen kann, müssen die Zinsen möglichst niedrig sein, denn die Kredite werden aus den Mieteinnahmen bedient.

Das Mietshäuser Syndikat hat daher ein Modell entwickelt, um Wohnprojekten mit sozialer Zielsetzung die Finanzierung zu ermöglichen: Menschen, die ein Hausprojekt (z.B. das Heinersyndikat) unterstützenswert finden, können Ersparnisse direkt an dieses verleihen – als Direktkredit (sog. Nachrangdarlehen). Damit können sie sicher sein, dass ihr Geld transparent, sozial und nachhaltig angelegt ist. Weil das Geld keinen Umweg über die Bank nimmt, sind die Zinsen für das Projekt niedriger. Außerdem dienen die Direktkredite als Eigenkapital, um Bankkredite aufnehmen zu können. Denn ganz ohne Bank geht es in Darmstadt nicht. Die Belastungen für die Hausgemeinschaft fallen so aber geringer aus.

Mit diesem erfolgreichen Modell wurden bundesweit schon über 150 Mietshäuser Syndikat-Projekte umgesetzt. Wir sind das erste Projekt in Darmstadt und haben es dank vieler Direktkreditgeber:innen verwirklicht.

Auch Sie können uns unterstützen! Mehr erfahren Sie hier:

Was sind Direktkredite?

Wie viel Sicherheit gibt es?

Was wird im Kreditvertrag geregelt?

Unterstützer:in werden!

Die Vorteile von Direktkrediten im Überblick

Kreditgeber:innen

unterstützen ein lokales, sozial und ökologisch nachhaltiges Projekt – sie wissen, wo und wie das eigene Geld eingesetzt wird,

leisten einen Beitrag gegen steigende Mieten – sie unterstützen die Schaffung von günstigem Wohnraum, der dem Markt auf Dauer entzogen ist und

erhalten flexible Konditionen – Kredite sind ab etwa 500 Euro möglich, mit individueller Vereinbarung von Kündigungsfristen und Auswahl zwischen unterschiedlichen Angeboten mit fester Verzinsung.

Für das Projekt

dienen Direktkredite als Eigenkapitalersatz – die Hausbewohner:innen müssen das Eigenkapital nicht allein aufbringen,

entstehen meist günstigere Kreditzinsen, weil keine Bank an der Kreditvergabe verdient und

Kreditgeber:innen sind Unterstützer:innen – so entsteht ein Netzwerk von Menschen, die sich dem Projekt verbunden fühlen.

Was sind Direktkredite?

Direktkredite sind Gelder, die einem Projekt von Privatpersonen oder Gruppen (z. B. Vereinen) in Form von Nachrangdarlehen mit qualifiziertem Rangrücktritt zur Verfügung gestellt werden. Zwischen Kreditgeber:in und Hausbesitz-GmbH wird dazu ein Vertrag abgeschlossen, in dem Kreditsumme, Verzinsung, Kündigungsfrist und ggf. Laufzeit festgelegt werden.

Zinsgünstige Direktkredite sind für das Heinersyndikat essentiell, um sozialverträgliche Mieten zu ermöglichen. Außerdem leihen Banken nur einen Teil der Investitionskosten, der andere Teil muss als Eigenkapital vorhanden sein. Direktkredite in Form von Nachrangdarlehen werden von der Bank wie Eigenkapital behandelt. Sie sind daher eine wichtige Säule der Finanzierung und ganz entscheidend, um sozialverträgliche Mieten zu realisieren. Zinsen und Tilgung werden langfristig aus den Mieteinnahmen des Projekts finanziert.

Was haben Sie davon?

Für Kreditgeber:innen sind Direktkredite eine transparente, soziale und nachhaltige Geldanlage ohne Umweg über die Bank. Während bei anderen Anlageformen wie Sparbuch oder Aktienfonds oft unklar ist, was mit dem eigenen Geld passiert und was damit finanziert wird, ist das Darlehen für das Heinersyndikat zweckgebunden: Es unterstützt ein gemeinschaftliches Wohnprojekt, das sich ein ökologisch nachhaltiges, solidarisches und selbstverwaltetes Leben zum Ziel gesetzt hat und dauerhaft günstigen Wohnraum geschaffen hat.

Wir informieren Sie regelmäßig, wie sich das Hausprojekt entwickelt. Sie können vor Ort sehen, wo und wie Ihr Geld verwendet wird. So bleibt Ihre Geldanlage transparent und Sie haben die Gewissheit, dass Ihr Geld für einen sozialen Zweck „arbeitet“.

Weil keine Bank mitverdient, erhalten Sie außerdem den vollen Zins ohne Abzüge. Alle anfallenden Kosten trägt das Projekt. Durch klare Regelung der Kreditbedingungen und unsere Selbstverwaltung bleiben die Verwaltungskosten niedrig.

Anlagevolumen und Prospektpflicht

Die Annahme von Direktkrediten (Nachrangdarlehen) unterliegt dem Vermögensanlagegesetz. Die Heinersyndikat Haus GmbH ist demnach Emittentin von verschiedenen Vermögensanlagen, die sich durch ihren Zinssatz unterscheiden. Im Rahmen einer einzelnen Vermögensanlage werden innerhalb von 12 Monaten nicht mehr als insgesamt 100.000 Euro oder aber 20 Direktkredite angeboten. Es besteht daher keine Prospektpflicht nach dem Vermögensanlagegesetz.

Wie viel Sicherheit gibt es?

Der Direktkredit und die Zinsen werden über die Mieteinnahmen refinanziert. Bankübliche Sicherheiten können wir Ihnen aber nicht bieten.

Bei einem Direktkredit handelt es sich um ein Nachrangdarlehen mit qualifiziertem Rangrücktritt: Im Falle einer Insolvenz des Projekts werden Direktkreditgeber:innen nachrangig behandelt, d. h. wir sind verpflichtet, zuerst alle anderen Gläubiger zu bedienen. Das kann im schlimmsten Fall bedeuten, dass ein Kredit gar nicht zurückgezahlt werden kann (Totalverlust).

Zum Schutz des Projekts und der Kreditgeber:innen ist eine Rückzahlung des Kredits oder eine Auszahlung der Zinsen außerdem nicht möglich, wenn dadurch das Projekt zahlungsunfähig würde und andere Verbindlichkeiten nicht bedienen könnte.

In den Worten des Gesetzgebers: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen.

Trotzdem gibt es einiges, das uns vertrauenswürdig macht:

Solidarische Gemeinschaft: Wir sind Teil des Mietshäuser Syndikat, unter dessen Dach seit über zwanzig Jahren viele gut funktionierende und von vielen Menschen getragene Projekte existieren. Erfahrene Berater:innen unterstützen uns und wir können auf das Know how der bestehenden Projekte zurückgreifen.

Realistische Finanzplanung: Unser Finanzierungsplan wird in Abstimmung mit dem Mietshäuser Syndikat erstellt, die Kalkulation beruht auf der künftigen Ertragskraft des Wohnprojekts. So konnten wir dank sorgfältiger Planung unsere Sanierungsmaßnahmen ohne Kostenüberschreitung umsetzen.

Lokale und transparente Geldanlage: Die Kreditgeber:innen bekommen regelmäßige Informationen über den Stand des Projektes und können jederzeit sehen, was mit ihrem Geld geschieht.

Was wird im Kreditvertrag geregelt?

Im Kreditvertrag werden alle wichtigen Bedingungen festgelegt:

Kreditnehmerin: Kreditnehmerin ist die Heinersyndikat Haus GmbH (mehr Infos zu unserem Konzept).

Kreditbetrag: Direktkredite können ab einer Höhe von 500 Euro gewährt werden. Neben einmaligen Kreditzahlungen können Sie Teilzahlungen mit uns vereinbaren.

Verzinsung: Unabhängig von Höhe und Laufzeit können Sie Ihren Direktkredit entweder zinslos oder festverzinst gewähren. Dabei können Sie unter unterschiedlichen Angeboten mit aktuell bis zu 2% Zinsen auswählen (alle aktuellen Angebote auf Anfrage).

Sie entscheiden, ob Sie die Zinsen dem bereits angelegten Betrag zuschlagen oder jährlich ausbezahlt haben wollen. Jeweils nach Ablauf eines Kalenderjahres erhalten Sie eine Mitteilung über den Kontostand, Ein- und Auszahlungen und gegebenenfalls über Zinserträge. Es fallen keinerlei Verwaltungskosten für Sie an.

Wir können keine hohen Zinsen zahlen, weil wir den sozialen Charakter des Projekts erhalten wollen. Eine niedrige Zinsbelastung garantiert dauerhaft günstige Mieten.

Kündigungsfrist: Direktkredite können unbefristet mit einer Kündigungsfrist von mindestens drei Monaten oder mit befristeter Laufzeit (ab 1 Jahr) vereinbart werden.

Kredite mit langen Laufzeiten bzw. Kündigungsfristen sind hilfreich, weil sie hohe Planungssicherheit und niedrigen Verwaltungsaufwand bedeuten. Gerade bei hohen Krediten sowie in der Kauf- und Bauphase des Projekts ist das für uns wichtig. Gleichzeitig ist uns ein fairer Umgang mit unseren Unterstützer:innen wichtig. Wir werden uns daher immer bemühen, eine gewünschte Rückzahlung der Gelder auch vorzeitig und unbürokratisch zu ermöglichen.

Rangrücktrittsklausel: Direktkredite sind Nachrangdarlehen mit qualifizierter Rangrücktrittsklausel. In der Klausel wird festgelegt:

dass im Falle einer Insolvenz zunächst alle anderen Gläubiger, insbesondere die Banken, ihr Geld zurück bekommen, bevor die Direktkreditgeber:innen bedient werden,
dass die Tilgung oder die Auszahlung von Zinsen nicht möglich ist, wenn das Projekt dadurch zahlungsunfähig würde.

Zweck: Die Direktkredite sind eine wichtige Säule der Finanzierung für den Kauf und die Sanierung eines Wohnblocks auf dem Gelände der Lincoln-Siedlung in Darmstadt (Block 4423). Sie ermöglichen die Schaffung bezahlbaren, selbstverwalteten Wohnraums in Gemeineigentum, der dauerhaft dem Immobilienmarkt entzogen ist, und werden ausschließlich für diesen Zweck verwendet.

Wir informieren Sie gerne bei einem Telefonat oder persönlichen Treffen über die Risiken einer Kreditvergabe und besprechen Ihre Wünsche hinsichtlich Zinsen, Kündigungsfristen und Laufzeit.

Hinweis: Im Gegensatz zu Banken sind wir nicht berechtigt, Kapitalertragsteuer einzubehalten und abzuführen. Das bedeutet, dass Sie selbst dafür verantwortlich sind, Erträge aus Direktkrediten im Zuge Ihrer Einkommenssteuererklärung anzugeben. Dazu wird einmal jährlich oder jederzeit auf Anfrage eine Bescheinigung über die Zinseinnahmen ausgestellt.

Für Direktkredite gilt das Vermögensanlagegesetz (Hinweis zu Anlagevolumen und Prospektpflicht unter „Was sind Direktkredite?“).

Unterstützer:in werden

Wenn Sie sich vorstellen können, uns mit einem Direktkredit zu unterstützen oder noch Fragen haben, sprechen Sie uns an. Wir informieren Sie gerne genauer über unser Projekt und die Direktkredite:

telefonisch unter 06151/39 21 532 (einfach Name und Nummer hinterlassen, wir rufen zurück),
per E-Mail und im persönlichen Gespräch. Termine können per E-Mail oder telefonisch vereinbart werden.